Wie ein Computer wollen wir immer leistungsfähiger werden und liefern uns freiwillig dem Optimierungsgedanken aus. Der abschätzige Blick auf das, was wir an uns selbst oder bei anderen als nicht perfekt empfinden, verletzt die Idee der Würde jedes einzelnen Menschen.
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Wissenschaftlicher Hintergrund
Keine Krankheiten, kein Makel, kein Leiden, keine Behinderung: Wird dieser Traum durch die Digitalisierung unserer Lebenswelt und einer modernen Medizintechnik zu einer echten Zukunftsperspektive? Der Traum von der Optimierung des Menschen bedroht das Recht auf Unvollkommenheit und Verschiedenheit. Schon jetzt werfen neue biomedizinische Möglichkeiten alte Fragen nach der Bestimmung über Leben und Tod auf. Der bioethische Streit um die Präimplantationsdiagnostik zeigt deutlich, wie der schleichende Prozess der Umwälzung von Werten verläuft. Das Lebensrecht von Menschen mit Behinderung wird in Frage gestellt. Bereits heute berichten Eltern von Kindern mit Down-Syndrom, dass sie sich regelmäßig erklären müssen, warum dieses Kind überhaupt zur Welt gekommen ist. Nichts spricht dagegen, unsere Gesundheit zu verbessern, aber nur, wenn es gelingt, unsere Gesellschaft solidarisch und inklusiv weiterzuentwickeln.
Bezug zum Thema
„Peter Singer spricht behinderten Babys Lebensrecht ab“, Die Welt vom 17.05.15.
Der Philosoph Singer vertritt die These, dass schwerst behinderte Babys bis zum 28. Tag nach der Geburt getötet werden dürften, weil sie keine Selbstwahrnehmung hätten und daher keine „Personen“ seien.
Wie groß ist die Gefahr einer normierten Gesellschaft, in der man alles tun muss, um perfekt zu werden. Wird dann den Menschen mit Behinderung das Lebensrecht abgesprochen? Wir müssen uns entscheiden, ob wir tatsächlich mit der Vorstellung leben wollen, dass der Mensch ein defizitäres Wesen ist, das der permanenten Optimierung bedarf. Spüren wir Menschen nicht mehr, was Lebendigkeit und Glück ist und vertrauen nur noch den Apps, die uns wie Marionetten zu Glück, Erfolg, dem richtigen Partner und einem guten Leben führen? Das Leben ist immer vom Zerfall bedroht; ist nie vollkommen. Und gerade dieses ständige „Scheitern-Können“ ist ein Motor von Kreativität und stetiger Entwicklung.
Super Film! Meine Nr. 1
Ein im positiven Sinne unspektakulärer und dennoch eindringlicher Beitrag zum Thema.
Die gebetsmühlenartige gepredigte „Chancengleichheit“ (Wofür? Zum Leben, zum „GLÜCK“ – oder zum glücklichen, weil selbstbestimmten, Leben?) wird eben nicht erreicht, wenn der Staat bzw.die Gesellschaft (WIR?) allen eine relativ „gleiche“ Unterstützung verspricht und dabei die wirklich Hilfebedürftigen viel zu oft über-SIEHT bzw über-HÖRT!
Diesen Menschen (und damit letztlich uns allen) gibt dieser Film ein sympathisches GESICHT und eine ebensolche STIMME…
DANKE + Respekt dafür!
Auch ich wünsche mir, IMMER so bleiben zu dürfen wie ich bin – ein Mensch mit Unzulänglichkeiten, aber eben keine normierte Maschine…