Potentielle, kinetische, elektrische, chemische, thermische Energie, fossile, nukleare, regenerative Energie, Licht, Strom, Radio- und Röntgenstrahlung, Muskelkraft und Pferdestärken – alles Erscheinungsformen ein und desselben Prinzips, das die Denker des antiken Griechenland, als energeia, wirkende Kraft bezeichneten. Seit Einstein die Äquivalenz von Masse und Energie (E = mc²) postulierte, wissen wir, dass selbst Materie letztlich kondensierte Energie ist.
Energie ist also alles – außer einfach: So leben wir auf einem gigantischen Ball aus tausende Grad heißem Gestein. Und unter einer Sonne, die ein Vieltausendfaches dessen auf die Erde abstrahlt, was die gesamte Weltgemeinschaft an Energie benötigt.
Und doch stillen wir eben diesen weltweiten Energiehunger noch immer zu über 80% durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Was geschieht, wenn es der Weltgemeinschaft nicht rechtzeitig gelingt, eine globale Energiewende hin zu regenerativen Energien zu vollziehen? Wenn etwa China seinen Bedarf weiterhin überwiegend aus Kohle – deckt, weil die gewaltigen Vorkommen und der strategische Vorteil billiger Energie zu verlockend sind? Wenn der pandemiebedingt stagnierende Fracking-Boom in den USA wieder aufblüht? Kurz, wenn der laut Internationaler Energie-Agentur (IEA) bis Mitte des Jahrhunderts stetig um ein Prozent pro Jahr wachsende Energiebedarf weiterhin durch Öl, Gas und Kohle gedeckt wird und die Ziele der UN-Klimakonferenz in Paris nicht erreicht werden? Und was passiert im umgekehrten Falle? Wenn es gelingt, dass fossile Zeitalter endgültig zu überwinden? Wenn durch technologische, wirtschaftliche und gesellschaftiche Kraftanstrengungen die nach Menschenmaßstab unerschöpflichen Energiereserven der Erneuerbaren erschlossen werden? Was würde es für unsere Art zu wirtschaften bedeuten, wenn es klimaneutrale Energie im Überfluss und für alle gibt? Und welche menschlichen, kreativen und kulturellen Energien würde dieser unermessliche Reichtum freisetzen?